Auf großer Flamme (interview)

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This interview was published in issue 6/2019 of the German magazine Metal Hammer.

Original

Im Spiel mit dem Feuer sind sie Meister: Doch RAMMSTEIN haben lange Zeit nur live gezündelt. Jetzt heizen sie uns mit einem neuen Studioalbum ein – die Single ‘Deutschland’ hat bereits für einen ersten Flächenbrand gesorgt. RAMMSTEIN verraten METAL HAMMER im ersten Interview zum neuen Album, mit welchen weiteren Brandherden noch zu rechnen ist.

Wer zehn Jahre zwischen zwei Alben vergehen lässt, um dann mit einem 35-sekündigen Videotrailer die gesamte Republik in Aufruhr zu versetzen, hat wohl einiges richtig gemacht. Rammstein sind zurück – und das mit genau der Vehemenz, auf die wir alle gehofft haben. Das ist alles andere als selbstverständlich. Zehn Jahre sind eine lange Zeit, auch wenn die Band natürlich nie weg war, sondern uns in regelmäßigen Abständen mit ihren Liveshows daran erinnert hat, dass sie nach wie vor die Nummer eins im deutschen Metal ist. Doch jetzt wollen es Rammstein noch einmal wissen. Für die Fans, klar, auch. Aber in erster Linie für sich selbst. Können wir unseren eigenen Ansprüchen noch gerecht werden? Uns noch einmal herausfordern und sogar selbst übertreffen? Das sind die Fragen, die sie sich selbst stellen. Denn alles andere ergibt im Kosmos Rammstein keinen Sinn. In einer Band, in der alle mitentscheiden, ob ein Song gut genug ist, um gehört zu werden, gibt es keine Kompromisse. Ein gesenkter Daumen, und die Idee ist tot. Das neue Rammstein-Album, das keinen Titel trägt, ist daher, vielleicht mehr als andere Platten zuvor, eine Herausforderung. Denn natürlich sind die Musiker älter und reifer geworden. Das macht es schwieriger, den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden – man will sich nicht selbst wiederholen und auch nicht an aktuelle Trends anbieten. Rammstein wollen Rammstein bleiben, aber trotzdem im Jahr 2019 ankommen. Das geht nicht, ohne dabei mit Konventionen zu brechen. Der erste Schritt: die Trennung vom bewährten Produzenten Jacob Hellner. Dann die Art und Weise, wie sich Rammstein zurückgemeldet haben: mit dem bildgewaltigen Video zu ‘Deutschland’, das nicht nur inhaltlich auf harte Worte setzt, sondern auch optisch herausfordert – dafür verantwortlich ist Eric Remberg alias Specter, Gründer des Labels Aggro Berlin, jetzt Filmproduzent, unter anderem für Marteria und Sido. Ungewöhnlich und, ja, auch mutig. Doch Provokation entsteht eben nicht am Reißbrett. Sondern aus dem Bauch heraus – egal, ob man ein Newcomer oder internationaler Superstar ist. Wie es Rammstein geschafft haben, „ihr Bauchgefühl“ wieder zu aktivieren und auf sich selbst und ihre Stärke zu vertrauen, verraten Gitarrist Richard Z. Kruspe, Schlagzeuger Christoph Schneider, Keyboarder Christian „Flake“ Lorenz und Gitarrist Paul Landers im Gespräch mit Chefredakteur Thorsten Zahn.

Wie habt ihr euch dazu motiviert, nach der langen Studioabstinenz jetzt wieder ein Album aufzunehmen?
Richard Z. Kruspe: Es war nicht so einfach. Wenn wir ins Studio gehen oder ein Album schreiben wollen, geht das nicht innerhalb von wenigen Wochen. Daher überlegen wir immer ganz genau, ob wir wirklich die Kraft und die Ausdauer haben, das zu tun. Man weiß am Ende des Tages nämlich nie, wo wir ankommen. Es ist immer ein Abenteuer mit uns! 2015 kam das erste Mal konkret die Idee auf, ein neues Album zu machen. Ich hatte damals wirklich überhaupt keine Lust dazu, weil ich dachte, dass das mit viel Auseinandersetzung verbunden sein würde. Doch dann haben wir uns zusammengerauft und gesagt: Lass uns versuchen, den ganzen Druck herauszunehmen. Wir sind frei von jeglichen Verträgen, unsere eigenen Herren. Also lasst uns einfach mal gucken. Wir fangen an zu proben, und wenn wir dann drei, vier Songs haben, die okay sind, bringen wir sie raus. Und falls wir nicht zufrieden sind, lassen wir es komplett sein.
Christoph Schneider: Ich verstehe die Fans, die nach der langen Wartezeit vielleicht genervt sind. Aber wir brauchen die Zeit, um wirklich gut zu sein. Das ist immer unser Anspruch: Das Maximale rauszuholen, aus jeder Note. Das sind manchmal nur ein paar Prozentpunkte, um die wir uns innerhalb von Wochen steigern, aber die machen es aus. Doch es ist nicht einfach: Ich war mir zwischendurch nicht immer sicher, ob es diese Platte wirklich geben wird. Wir haben jetzt drei Jahre im Proberaum und im Studio verbracht. Das Schöne daran: Wir haben uns in noch keiner Phase der Band-Geschichte so gut verstanden wie jetzt, uns bei der Arbeit nicht angeschrien und so musikalische Krisen überstanden.
Paul Landers: Aber, ganz ehrlich: Hätte ich vorher gewusst, was das für ein Prozess wird, puh, mein Gott. (lacht) In diesem Album stecken wahrlich viel Blut, Schweiß und Tränen, Ärger und Stress.

Ihr habt euch dazu entschieden, für die Aufnahmen auch neue Wege zu gehen. Wie kam es dazu?
Richard Z. Kruspe: Wir wollten einfach etwas Neues probieren. Und eben auch in der Art, wie wir produzieren – zunächst gingen wir nach Frankreich mit Tom Dalgety (Produzent von Ghost, Royal Blood – Anm.d.A.) und Olsen Involtini (Rammstein-Live-Mischer– Anm.d.A.) anstatt wie bisher mit Jacob Hellner und Stefan Glaumann (langjähriger Mischer der Band – Anm.d.A.). Veränderung ist immer eine fragile Sache: Auf der einen Seite will man das, mit dem man Erfolg hat, nicht verändern. Auf der anderen Seite hat man den Wunsch, sich als Musiker zu entwickeln. Wir haben uns dann entschieden, unsere Komfortzone zu verlassen. Das lief auch nicht ohne Reibung ab, am Anfang fanden wir nicht so recht zusammen mit Tom und Olsen. Und Jacob Hellner ist auf gewisse Art auch eine Vaterfi gur gewesen; jemand, der eine Produktion richtig leitet. Das macht Olsen nicht, und das macht Tom nicht. Das hat sich für mich angefühlt wie: Keiner weiß mehr, wohin wir gehen sollen... Hier merkt man wieder: Astrologisch betrachtet sind Rammstein Feuer, Wasser und Erde zugleich. Was uns fehlt, ist Luft, also Leichtigkeit. Wir haben versucht, Luft reinzubringen. Olsen Involtini ist so ein Luftmensch.
Christoph Schneider: Er hat es geschafft, uns durch die schwierigen Entstehungsphasen des Albums zu führen. Bei uns gibt es öfter mal eine Pattsituation: drei von uns sind für die eine Lösung, drei für die andere. Dann machten wir einfach nicht weiter, die eine Idee bleibt dann auf der Strecke. Hier kam Olsen ins Spiel – er hatte das Zepter als Produzent in der Hand, und das spürt man bei den Songs. Durch ihn sind wir zu neuen Inspirationen gekommen, die wir alleine nicht gefunden hätten. Paul Landers: Diese Entwicklung war für uns sehr wichtig. Noch so ein Album ohne Herausforderungen wollten wir nicht machen. Es ging uns darum, es anders zu machen, nur um es anders zu machen. Mit Jacob war es wie mit einem Lehrer auf Klassenfahrt. Je länger wir unterwegs waren, desto mehr schwand der Respekt voreinander. Ich liebe es, etwas zu probieren, bei dem man am Anfang noch nicht weiß, wie es am Ende sein wird. Deswegen war es eine gute Idee von Richard, Olsen miteinzubeziehen. Wenn wir jemanden haben, den wir akzeptieren – und das ist bei uns nicht immer einfach –, dann fühlt es sich gut an, eine kompetente Meinung zu hören. Zu sechst ist das alles immer sehr unkoordiniert.

Haben diese neuen Wege auch eure Kreativität gefördert?
Christoph Schneider: Ich habe mich bei diesem Album mit meinem Instrument sehr zurückgenommen um mich so einzubringen, dass es dem jeweiligen Song dient. Mir war es nicht wichtig zu zeigen, was ich kann – ich spiele auf dem Album nur das, was wirklich erforderlich ist.

Richard, hattest du das Gefühl, dass Ideen, die du einbrachtest, von den anderen leichter aufgenommen wurden?
Richard Z. Kruspe: Nee, ich hatte das Gefühl, dass meine Ideen extrem kritisch beäugt wurden. Das liegt natürlich auch daran, dass ich in der Vergangenheit versucht habe, bestimmte Dinge durchzudrücken. Das bleibt haften. Dadurch, dass ich viel arbeite, bleibt manchmal kaum Platz für die anderen. Dazu kommt, dass ich eine ganz genaue Vorstellung davon habe, wie etwas zu klingen hat. Diesmal habe ich bei manchen Ideen mit Till vorgearbeitet und dann fertige Demos zu unseren Meetings mitgebracht. Sie sind aber auch auseinandergepflückt worden, klar.

Ist Till dein erster Ansprechpartner innerhalb der Band?
Richard Z. Kruspe: Kommt darauf an. Er ist manchmal schwer zu fassen, dann kommen die anderen zuerst ins Spiel.

Also in deinem Fall in erster Linie Paul?
Richard Z. Kruspe: Früher war es so, dass Paul und ich komplett konträr gedacht haben. Einfach, weil wir unterschiedliche Typen sind. Diesmal waren wir uns oft einig. Es gab eine Veränderung zwischen mir und Paul, was ich unheimlich erfrischend fi nde und auch sehr produktiv. Ich weiß gar nicht, wie das gekommen ist, dass es diesmal in der Songwriting-Phase keinen Konkurrenzkampf gab... Vielleicht, weil ich gedacht habe: „Hey, wenn das eine gute Idee ist, wird sie sich irgendwann durchsetzen. Und wenn nicht, nehme ich sie für ein anderes Projekt.“ Das hat meist funktioniert, und ich habe dadurch eine gewisse Balance bekommen.
Paul Landers: Wir hatten ziemlich lange frei, nach der Pause näherten wir uns erst mal wieder an. Bei so einer intensiven Unternehmung wie Rammstein musst du auch mal eine Pause machen, sonst wirst du irgendwann blöd im Kopf. Richard und ich mussten erst mal lernen, im kreativen Sinn, wieder in einem Raum zu sein – dabei hat Schneider uns sehr geholfen.

Aber seid ihr nicht vor allem dann wirklich gut, wenn ihr euch reiben könnt?
Richard Z. Kruspe: Ja, bei mir stimmt das schon. Aber das hat dazu geführt, dass mich dann keiner mehr leiden konnte. Viel Einsamkeit. Ich habe dazugelernt. Immer, wenn ich gedacht habe, es geht gar nicht mehr, jetzt muss ich wirklich was sagen, habe ich mich bewusst zurückgezogen.

Hattest du zwischenzeitlich auch darüber nachgedacht, nicht weiterzumachen?
Richard Z. Kruspe: Natürlich! 100 Mal! In jeglicher Form durchgespielt... Ich mache Rammstein definitiv nur, weil ich wirklich will. Und ich kann mir trotzdem die Zeit nehmen, andere Projekte zu machen. Die sind und waren mir total wichtig. Ohne sie hätte ich es wahrscheinlich nicht überlebt. Ich habe mir neulich die Frage gestellt: „Was soll in meinem Leben noch passieren?“ Ich bin ein Mensch, der Herausforderungen liebt. Und, ja, Rammstein ist nicht alles in meinem Leben. Es sollte nicht alles sein.

Wie denken denn die anderen darüber?
Christian ”Flake“ Lorenz: Ich habe gemerkt, dass ich bei Rammstein etwas machen kann, was ich in einer anderen Welt nicht könnte, da würde ich niemals aussteigen. Mir ist auch gar nicht wichtig, dass ich mitspiele. Ich könnte auch einfach so mit der Truppe herumfahren, das würde mir ausreichen. Das ist für mich das Schönste, was es auf der Welt gibt, vor allem dieses Gang-Gefühl. Ich hatte Glück, dass es eine Band ist und keine Gangster-Bande. Hätte ich vom Herzen her aber bestimmt genauso gut gefunden.
Christoph Schneider: Wir haben immer mal so die Momente, vor allem vor den Produktionszeiträumen, in denen wir uns gegenseitig fragen, was gerade wichtig für jeden Einzelnen ist und was die Zukunft für uns alle bringen soll. Wir haben zwar noch nicht konkret über ein Ende gesprochen, sind uns aber der Tatsache bewusst, dass Rammstein eine endliche Geschichte ist, auch wenn es dafür noch keinen Plan gibt. Paul Landers: Solange wir spüren, dass das Schiff noch fährt und der Hafen noch nicht erreicht ist, machen wir weiter. Sollten wir in einen Hafen einlaufen, wäre ich aber nicht traurig. Ich habe das große Glück, auch ein Leben neben Rammstein zu haben. Meine persönlichen Ziele mit der Band sind ohnehin schon lange erreicht: Ich wollte einmal im Huxleys in Berlin spielen und einmal mit dem Gitarrenkoffer ins Flugzeug steigen. (lacht)

Dahinter habt ihr ja einen Haken gemacht. Viel schwerer dürfte es sein, sich vor allem inhaltlich nicht zu wiederholen. War es schwer, die Themen der elf Songs zu erarbeiten?
Christoph Schneider: Die Themen ergeben sich erst gegen Ende hin: Bei uns kommen die musikalischen Ideen immer zuerst, dann bekommt Till die Tapes. Er hatte bei dieser Produktion einige unfassbar kreative Phasen, in denen er in Windeseile alles betextet hat, was wir erarbeitet hatten. Das war eine große Freude für uns – das hatte ich persönlich in dieser Form nicht erwartet, nach all den Jahren.

Hattet ihr Sorge, mit dem Album zu scheitern? Richard Z. Kruspe: Wenn du drei, vier Jahre an einem Album arbeitest, verlierst du logischerweise die Relation. Du weißt nicht mehr, ob es gut oder schlecht ist. Aber dadurch, dass wir am Anfang gesagt haben: „Wir machen einfach was und wenn es nicht funktioniert, schmeißen wir es wieder weg“, kam keine derartige Sorge auf. Es war wichtig, dass wir uns keinem Druck ausgesetzt haben.

Der Erfolg, speziell jener der ersten Single ‘Deutschland’ plus Video, gibt euch recht. Sticht der Song eurer Meinung nach heraus?
Paul Landers: Jedenfalls gab es wirklich lange Diskussionen um das Lied. Wir haben uns intensiv Gedanken gemacht, wie man ein Lied über Deutschland machen kann, das nicht peinlich ist. Speziell bei diesem Song wurde um jeden Punkt, um jedes Wort gekämpft, bis alle zufrieden waren. Christoph Schneider: Das Lied hat alle in der Band begeistert. Anfangs gab es zwei verschiedene Versionen, dank Olsen haben wir uns dann kollektiv für eine entscheiden können. Für mich geht es in dem Song um das ambivalente emotionale Verhältnis zu diesem Land. Leute aus meiner Generation können das nachvollziehen. Erst waren es zwei Länder, plötzlich war eines weg. Es gab auch Zeiten, in denen ich das Wort „Deutschland“ nicht über meine Lippen bekommen hätte. Es gab die BRD und die DDR, nicht Deutschland. Mittlerweile komme ich besser damit klar. Es ist ein Thema, das uns ewig schon beschäftigt. Deutsche Texte mit harter Musik – dafür stehen wir. Und jetzt haben wir geschafft, einen Song über Deutschland zu machen, das ist ein großer Schritt für die Band. Das Video ist für mich auch etwas sehr Besonderes: eine Erinnerung, nicht zu vergessen, was einmal alles war – aber auf Rammstein-Art. Eine Wand voll mit emotionalen historischen Ereignissen, die in einem Clip zusammenkommen. Wie ein Teaser zu einem Monumentalfilm, den man danach sehen möchte.

Hattet ihr keine Angst, dass der Song fehlinterpretiert werden könnte?
Christoph Schneider: Das Lied ist für mich der Versuch zu beschreiben, in welchem Zustand sich unsere Generation befindet. Wir leben in einer Zeit, in der sich viele mit Meinungen raustrauen, die nicht mehr nur am Stammtisch propagiert werden.

Wird sich das nicht komisch anfühlen, wenn 80.000 Fans auf der Stadiontournee gleichzeitig „Deutschland“ rufen werden?
Paul Landers: Unser Ziel ist, dass Leute, die so verklemmt sind wie wir, laut „Deutschland“ rufen, ohne sich schlecht zu fühlen. Es ist ganz wichtig, dass man einmal im Jahr laut „Deutschland“ rufen darf, zumindest beim Rammstein-Konzert. Am nächsten Tag kann man ja wieder ordentlich zur Arbeit gehen und sich schämen. (lacht)
Christian ”Flake“ Lorenz: Im Stadion spielen, ist ja eigentlich was für Opas. Ich habe noch nie eine coole junge Band im Stadion gesehen, das ist ja mehr was für die Halbtoten, Rolling Stones oder AC/DC. Ich würde auch nie ins Stadion gehen, um eine Band zu sehen, das ist weder für den Akteur noch den Zuschauer schön. Das erinnert mich an den Osten mit seinem Kulturprogramm. Man sieht etwas, kann aber gar keinen Bezug dazu aufbauen.

Werden wir auf der kommenden Tour erklärende Ansagen hören, bevor ihr die neuen Songs spielt, oder bleibt es bei kurzen und knappen Grußworten? Christian ”Flake“ Lorenz: Ich schimpfe immer mit Till, wenn er sich zu sehr anbiedert. (lacht) Ich will auch nicht in einer Band spielen, die um Applaus bettelt. Das finde ich widerlich, da muss ich brechen. Ich finde auch das Verbeugen am Ende blöd. Die Fans klatschen schon, wenn sie das wollen, da muss ich mich nicht noch extra verbeugen.

Wie besteht das neue Album den Vergleich zu den früheren Werken?
Richard Z. Kruspe: Ich bin ja ein großer MUTTER-Fan. Das ist für mich „unser“ Album, deshalb spielen wir ja fast alle Songs auch live. Die neuen Stücke haben dieses Potenzial auch: Ich glaube, dass sie live schneller akzeptiert werden als die der älteren Alben, weil sie catchy sind. Im Nachhinein war LIEBE IST FÜR ALLE DA nicht unser stärkstes Album. Das neue Album halte ich für wesentlich interessanter und musikalischer, weniger kontrolliert. Jetzt brechen wir irgendwie aus – zumindest ist es das, was ich dabei empfinde. Ich werde oft nach dem Unterschied zwischen dem letzten und dem jetzigen Album gefragt. Ich antworte dann: Für mich klingt das neue Album wie Rammstein in 3D. Es hat Tiefe, die wir vorher noch nicht hatten.

Und, noch Lust auf ein weiteres Rammstein-Album?
Christoph Schneider: Man weiß nie, wie das emotionale Set-up in den nächsten Jahren sein wird. Wir haben gelernt, uns bei diesem Thema selbst nicht zu stark einzuschränken. Der Wunsch ist bestimmt da, aber wenn nicht alle wollen, dann bedeutet es wohlmöglich das Ende. Richard Z. Kruspe: Es gibt noch fünf Songs, die schon geschrieben und auch gemixt worden sind. Material ist also nicht so das Problem. Aber noch ein Album? Das steht in den Sternen.